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Kronen Zeitung, 4. August 2006

Im Labyrinth der Seele
Salzburg: Schloemer, "Abendempfindung"

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Schloemer der deutsche Regisseur und Choreograf, rückt das Künstlerleben auch diesmal in den Mittelpunkt. Mozarts Gedankenwelt, seine materiellen Sorgen und Sehnsucht nach Anerkennung: Der "Irrfahrten" Teil 2 führt in eine Spiegelwelt, in der die drei Protagonisten - die berührende Mezzosopranistin Ann Murray, die Schauspielerin Marianne Hamre und der Tänzer Graham Smith ins weite Land der Seele aufbrechen.
Immer wieder sehen sie sich in Videos, werden mit einer irrlichternden Spiegelwelt konfrontiert. Ann Murray beschwört in der Arie "Ombra felice" die Welt der Schatten, Marianne Hamre irrt durch eine Textlandschaft aus Briefzitaten, Graham Smith verstrickt sich in einer verstörend schizophrenen Körpersprache des Künstlers. Und die ausgezeichnete Camerata Salzburg unter Michael Hofstetter, der Chor der Ludwigsburger Festspiele und zwei Glasharmonikaspieler beschwören mit großer Intensität die zerbrechliche Klangwelt von etwa drei Dutzend Kompositionsfragmenten Mozarts.
Jens Kilian gestaltete die Bühne mit sich öffnenden Bodenklappen, Spiegeln, Wasser- und Waldvideos und einem Schwimmbad; Geld fällt vom Himmel Flammen lodern...

KHR