- 17 July 2008
Die Südostschweiz
Mit Bachs Suiten durch Manns Schneesturm - 17 August 2008
SonntagsZeitung
Ein Schneesturm im Luzerner Sommer - 18 August 2008
Neue Zürcher Zeitung
Verschlungene Wege in die Innerlichkeit - 18 August 2008
Aargauer Zeitung
Blick in eine zerklüftete Seelenlandschaft - 18 August 2008
Neue Luzerner Zeitung
Im Kopf verschlingen sich die Körper - 18 August 2008
Tages-Anzeiger
Selbstfindung mit Bachs Cello-Suiten und Manns «Zauberberg» - 18 August 2008
Badische Zeitung
Reise in eine Wahntraumwelt - 18 August 2008
Bloomberg.com
Stormy Bach, Bartok Enliven Lucerne Festival: - 19 August 2008
Zürcher Oberländer
Seelenzustände in Tanz verpackt - 19 August 2008
Der Landbote
Mit Bachs Cellosuiten unterwegs - 20 August 2008
Stuttgarter Nachrichten
Eine Anstrengung, der sich nicht jeder stellt - 21 August 2008
Süddeutschte Zeitung
Johann Sebastian Bachs Gespür für Schnee - 17 October 2008
Kulturwoche.at
Festspielhaus St. Pölten gewinnt mit Joachim Schloemer einen vielseitigen Choreografen
Süddeutschte Zeitung, 21 August 2008
Johann Sebastian Bachs Gespür für Schnee
Das Lucerne Festival feiert „TanzMusik“ und huldigt der Lebenslust: Neue Choreographien von Verena Weiss und Joachim Schloemer
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Zum Auftakt seines Musik-Tanz-Programms inszenierte und choreographierte er alle sechs Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach, netto zwei Stunden 40 Musik, als Entdeckung der Sinnlichkeit in der Mathematik. Und stellt damit zwei Körperwelten einander gegenüber: die der Streicher, die mit ihrem Instrument eins zu werden suchen, und die der Tänzer bei der Durchdringung des Raums.
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Was Schloemer reizte, war wohl weder Castorps Akt, das Schicksal herauszufordern, noch die latente Todessehnsucht, die darin steckt, auch nicht so sehr die geschlossene Gesellschaft auf dem Berg mit ihren Eskapaden, vielmehr dieser Gedanke Castorps: "Tod und Liebe, - das ist ein schlechter Reim . . .! Die Liebe steht dem Tode entgegen, nur sie, nicht die Vernunft, ist stärker als er." Die Liebe als stärkste Macht von allen - natürlich Agape, nicht Eros. Es steckt darin die Absage an die fleischliche Lust. Und doch ist es gerade letztere, die Joachim Schloemer, bis dato sowohl in "Orpheus und Eurydike" als auch in der tänzerischen Umsetzung von Monteverdi-Madrigalen in "La guerra d'amore" streng der ideellen Liebe verpflichtet, hier erstmals in Ansätzen inszeniert.
Seine männliche Hauptfigur C., der düstere, struppige Daniel Jaber, sieht sich mit einem lila gewandeten Hexenwesen konfrontiert (Paea Leach), einer voluptuösen Hetäre, die ihm durch Mantel und Hemd an den Körper kriecht, die den Mann förmlich an seiner Wurzel packt. Von ihrer Sinnlichkeit lässt er sich anstecken, obgleich es den Anschein hat, dass er eher dem Grübeln als der körperlichen Ekstase zuneigt. Er ist umgeben von merkwürdigen, teils absurd-komischen Gestalten, einem Glatzkopf, unter dessen Pullover und Hosen Bälle wandern, einer Seilspringerin im Jogging- Outfit, einer rosa gewandeten Büro- Maus. Sie alle werden sich am Ende als Menschenmasken entlarven, als Pappkameraden einer geschlossenen Gesellschaft, die in Wahrheit nur als Kopfgeburt des schwarzbärtigen Herrn C. existiert. Die Selbstfindung passiert über die Musik - untrennbar verbunden mit Sinnlichkeit und Lebenslust. [...]
Eva-Elisabeth Fischer