- 9 September 2012
www.oper-aktuell.info
Bern: Fidelio (1805) - 10 September 2012
Die Südostschweit
«Fidelio» überrascht in seiner Urform - 10 September 2012
Der Landbote
Ein anderer «Fidelio» - 10 September 2012
Der Bund
Umjubelter Neustart - 10 September 2012
Berner Zeitung
Die Liebe in Zeiten der Willkür - 11 September 2012
Der neue Merker
Bern: Fidelio - Premiere - 14 September 2012
Neue Zürcher Zeitung
Realismus statt Utopie
Die Südostschweit, 10 September 2012
«Fidelio» überrascht in seiner Urform
Das Konzerttheater Bern hat Ludwig van Beethovens Oper «Fidelio» in der Urfassung herausgebracht. Zu erleben ist eine grandiose Aufführung, die am Samstagabend ihre Premiere feierte.
Diesen «Fidelio» dürfte kaum jemand im Berner Premierenpublikum je gehört haben. Das Konzertheater Bern zeigt Ludwig van Beethovens Stück nämlich in der nahezu unbekannten Urfassung [...] Der Regisseur und Choreograf Joachim Schloemer inszenierte. Das Berner Symphonieorchester wird geleitet von seinem Chefdirigenten Mario Venzago.
[...]
Venzago, der sich im Programmheft dezidiert für die von erzwungenen Kompromissen freie Erstfassung einsetzt, ist auch im Graben ein engagierter Anwalt der Partitur. Er bevorzugt rasche Tempi, lässt plastisch und kontrastreich musizieren und setzt die Aufführung förmlich unter Strom. Da ist richtig, dass Schlömer der Musik den Vortritt lässt. Olga Ventosa Quintana hat ihm eine eindruckliehe Bühne gebaut. Der erste Teil der Aufführung spielt in einem düsteren, neutralen Raum mit einer steilen Rampe als Spielfläche.
Im zweiten Teil hebt sich inner´halb der Rampe die Drehbühne und gibt den Blick frei auf unterirdische Verliese. In diesem abstrakten Raum führt
der Regisseur die Darsteller präzis und sparsam. Jede Bewegung, jeder
Gang sagt etwas über die Figuren und ihre Beziehungen untereinander aus.
Sadistische Spielchen mit den jeweils Untergebenen zeigen, wie selbstverständlich Unterdrückung und Machtmissbrauch in dieser Welt sind. [...]
In diesem Herbst beginnt in Bern [...] eine neue Theater-Ära. Sie ist mit Beethovens «Fidelio» glanzvoll gestartet.
Alfred Ziltener