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Schwäbisches Tagblatt, 29. April 2013

Reise in eine irreale Welt
Schwetzinger SWR Festspiele mit Henry Purcells "The Indian Queen" eröffnet

[...] Träume inszeniert Joachim Schlömer bei seiner Fassung der "Indian Queen" auf der Bühne des Rokoko-Theaters.
John Dryden hatte das Libretto zu der Semi-Opera über ein exotisches Sujet geschrieben: eine Indio-Geschichte aus Mexiko und Peru. 1695 wurde sie uraufgeführt, als Indianer groß in Mode waren. Schlömer und seine Crew haben nur die Musiknummern des genialen englischen Komponisten Henry Purcell übernommen und in eine komplett neue Story eingefügt:
Zwei Touristen erkunden den Urwald in Südamerika und fallen samt ihrem Reiseleiter in eine Höhle. Die entpuppt sich als Gegenwelt, in der Träume real werden. Man begegnet sich selbst, seinen verborgenen Begierden und Sehnsüchten, seinen Ängsten und Abgründen. Am Ende kostet es den Touristen das Leben, während seine Partnerin entkommen kann.
In dieser irrealen Welt steht alles Kopf. Der Kronleuchter wächst aus dem Boden, Tisch und Chaiselongue hängen an der Decke, wo die Doppelgänger der drei Protagonisten kopfüber herumspazieren. Zu den opulenten optischen Eindrücken kommt ein surreales singendes Panoptikum, mit dem die Touri-Gruppe - allesamt Schauspieler - konfrontiert wird: ein Schamane im Bärenfell, ein Sonnengott und singende Doppelgänger. [...]

Thomas Rothkegel