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Regie Joachim Schloemer, Susanne Ogland Musikalische Leitung Lothar Zagrosek Bühne Mascha Mazur Kostüme Nina Lepilina Licht Andreas Fuchs Chor RIAS Kammerchor Komponist Christoph Willibald Gluck Video Lisa Böffgen Besetzung Ann Hallenberg (Orfeo), Klara Ek (Euridice), Sunhae Im (Amore), Joachim Held (Theorbe) Musiker Konzerthausorchester Berlin

Glucks »Orfeo« schlug ein wie eine Bombe. »Das Spiel, die Musik sind von großer Wirkung und rufen eine Traurigkeit hervor, die tief in die Seele eindringt«, notierte ein zeitgenössischer Besucher. Neunzehnmal wurde die Oper 1762 gespielt, 1763 nahm man sie mit großem Erfolg wieder auf. Durazzo sah sich veranlaßt, die Partitur in Paris drucken zu lassen - diese Ehre widerfuhr sonst nur französischen Werken. In Wien folgten dem »Orfeo« zwei weitere Reformopern, »Alceste« 1767 und »Paride ed Elena« 1770. Letztere hatte allerdings weniger Erfolg beim Publikum. Vielleicht war dies ein Grund dafür, daß Gluck kurz darauf das Terrain der italienischen Oper verließ, um in Paris die französische Oper zu erobern. Es war ein strategisch geplantes Unternehmen: Gluck unternahm mit seiner Oper »Iphigénie en Aulide« nicht weniger als den Versuch, den Buffonistenstreit, der gut 20 Jahre zuvor in Paris getobt hatte, zu entscheiden: die Frage, ob die französische Sprache geeignet sei, in Opern vertont zu werden. Kein Geringerer als Jean-Jacques Rousseau hatte das bestritten. Und ebenjener Rousseau soll dann die französische Fassung des »Orfeo« vierzigmal gehört haben - jedes Mal zu Tränen gerührt.