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Berliner Zeitung, 18. März 2017

Hasenohren fallen sanft

Von Susanne Gietl, 18.03.2017

Die Tanzkomplizen feiern mit Joachim Schloemers Teenie-Love-Story “Loveline – Brennende Herzen” im Podewil ihren Einstand
Unter dem Titel “Tanzspielzeit Podewil” wurden 2016 zehn zeitgenössische Tanzproduktionen für junges Publikum produziert und im Tanzstudio des Podewil aufgeführt. Die Tanzkomplizen unter der künstlerischen Leitung von Joachim Schloemer und Livia Patrizi sind eine Fortführung des letztjährigen Projektes. Gezeigt werden Produktionen für Menschen jeglichen Alters. Durch ein kollektives Erlebnis soll eine kurzzeitige Komplizenschaft zwischen Publikum, Performer*innen und anderen Mitwirkenden entstehen.
Bevor die zwei Performer Izabela Orzelowska und Sami Similä das junge Glück mimen, gibt Livia Patrizi eine kurze Einführung in das Stück: Sie erzählt, wie eines der coolen Mädchen sie mit 13 Jahren auf ein Doppeldate mitnahm; da passierte es und sie bekam den ersten Zungenkuss. Wie war das damals nochmal? Küssen war eklig, Jungs total doof und viel zu kindisch? Und dann verliebte man sich richtig und alles wurde anders. Der eigene Körper wurde zum Fremdkörper und die Hormone spielten verrückt. Spätestens jetzt läuft das eigene Kopfkino auf Hochtouren.
Ein Mensch mit Hasenmaske blickt in das Publikum. Es blitzt und donnert. Kurz ist die Bühne dunkel. Lautes Herzklopfen. Otto und Izzi verlieben sich in der Disco. Wie ein Blitz schlägt die Liebe ein. Im Hintergrund läuft “Je t’aime”, das Skandalduett von Serge Gainsbourg und Jane Birkin. Die Reflexion über den Text bleibt aus. Otto und Izzi mögen sich und tanzen den Schieber. Mit ihren Gefühlen sind sie nicht allein.(...)