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Regie Joachim Schloemer Choreografie Joachim Schloemer Musikalische Leitung Attilio Cremonesi Bühne Jens Kilian Kostüme Jens Kilian Licht David Finn Tanz Alice Gartenschläger, Olivia Maridjan-Koop, Graham Smith Musiker Collegium Musicum Köln, Marisa Martins (voc), Anna Radziejewska (voc)

Gastspiele 02/2002 - Hebbel-Theater Berlin (Festival TanzWinter), 07/2002 - Burghof Lörrach (STIMMEN-Festival), 06/2003 - Wiener Festwochen, 06/2003 - Ludwigsburger Schlossfestspiele, 10/2003 - Oper Köln, 06/2005 - Holland Festival, 10/2006 - Theater Freiburg

Die Musik leitet uns durch den Abend. Ausgewählt und zusammengestellt von Attilio Cremonesi und Joachim Schloemer bildet sie den Bogen, der uns durch Gefühls- und Stimmungslagen führt.

Mit den Ohren sehen, mit den Augen hören. Ein sinnliches Erlebnis, das uns mit Klängen und Bildern erfüllt, entsteht aus Lamenti und Instrumentalstücken des Barock, interpretiert von zwei Mezzo-Sopranistinnen und sieben Musikern, die auf Original-Instrumenten musizieren, sowie zwei Tänzerinnen und einem Tänzer.

Trennung, Verlust, Schicksalsschläge - grosse Gefühle sind seit jeher untrennbar mit der Musik verbunden: Orpheus bewegt im antiken Mythos mit seiner schönen, rührenden Klage die Götter der Unterwelt, und mit Hilfe der Musik kann er die Todesgrenze überwinden. Im Barock spiegelt die Klage das Selbstverständnis der Zeit und so wird im 17. und 18. Jahrhundert das Klagelied zum zentralen Vokalstück von Oper und Kantate, dem Moment des emotionalen Höhepunktes und des verinnerlichten Ausdrucks.

Barockmusik war häufig Gebrauchsmusik, leichte Zugänglichkeit und Verständlichkeit sind ihr bis heute geblieben und lassen sie modern erscheinen. Die musikalische Form des Lamento sollte gleichzeitig unterhalten wie zu Tränen rühren. Sie konnte die Gestalt des Gebets annehmen, sich aber auch zu hysterischem Rachedurst oder zu tiefster Verzweiflung entwickeln. Zum Träger der reinen Klage wurde selbst die Instrumentalmusik.

Lamenti erzählen von Figuren und Schicksalen aus den antiken Mythen, die uns heute nicht mehr allgemein gegenwärtig sind, und doch erreicht uns deren Gehalt durch die Musik und die Emotionalität. Auf der Bühne sind - wie im Zuschauerraum - moderne Menschen, die leben und leiden. Theatral überhöht begegnen uns in les larmes du ciel Emotionen, die uns aus dem Alltag heraustragen.

Brigitte Knöss, Dramaturgin Luzerner Theater