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Der Bund, 19. Mai 2015

Verschlossene Türen
Eine Mischung aus Märchen, Thriller und musikalisch aufs Beste vermittelter Psychoanalyse: 
Konzert Theater Bern zeigt in der Reitschule Béla Bartóks «Herzog Blaubarts Burg».

Dieses Schloss ist ein Gefängnis. Zwar bestehen die Wände, der Boden und sogar die Decke vollständig aus Türen, doch alle – grosse und kleine, kreuz und quer angeordnet, Fall- und Flügeltüren, aus massivem Holz oder mit Milchglasfenstern – sind sie verschlossen. Selbst wenn manche davon sich – als einzige quasi-äusserliche Handlung dieses symbolistischen Stücks – nach und nach öffnen werden, führen sie nicht etwa nach draussen, sondern allein ins Innere der beiden Protagonisten der Oper «Herzog Blaubarts Burg».

[...] Bereits anhand der Kostüme (Heide Kastler) sind beide Figuren dieses düsteren Märchenstoffs also sehr schematisch – wenn auch nicht in einem Raster von gut und böse – gezeichnet; und puppenhaft agieren die beiden Protagonisten denn auch. Immer wieder fühlt man sich in dieser Inszenierung von Joachim Schlömer an aus Holz geschnitzte und bunt bemalte Marionetten erinnert [...]

Daniel Allenbach