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Regie Joachim Schloemer Musikalische Leitung Dan Ettinger Bühne Jens Kilian Kostüme Dagmar Morell Dramaturgie Regine Elzenheimer Chor Tilman Michael

Mozarts (vor)letztes Werk ist zugleich sein vielleicht rätselhaftestes. Es beginnt mit der Flucht und Ohnmacht Taminos, der, als er wieder erwacht - ausgelöst durch das Bild von Pamina -, auf einen wechselvollen und widersprüchlichen Initiationsweg geschickt wird. Begleitet von einer Zauberflöte und drei Knaben, die ihn schützen sollen, wandelt er zwischen Lebensbedrohung und der von Papageno vertretenen pragmatischen Lebensmeisterung auf einem schmalen Grat - auf der Suche nach der Liebe. Hin und her geworfen zwischen der emotionalen Extremwelt der Königin der Nacht und der tugendheischenden Geheimbruderschaft Sarastros findet Tamino - geleitet von Pamina - seinen Weg in die Männlichkeit, allerdings um den Preis, dass die "sternflammende" Königin zerschmettert wird.

Aufgeladen mit zahlreichen Symbolen wechselt das Stück, das in einer Reihung von unterschiedlichsten Bildern und unter Verwendung spektakulärer Theatermittel erzählt wird, in der Mitte die Perspektive und spiegelt darin auch die Umbrüche und Unruhen seiner Entstehungszeit. Als "Vexierbild" der Dialektik von Aufklärung und Demagogie (Ivan Nagel), als "Gesellschaftsentwurf zwischen Revolution und Restauration" und "kompromisslose Aufdeckung der Widersprüche des Lebens" mit kritischem Utopiepotential (Wolfgang Willaschek) oder als durch die Musik geeintes "mixtum compositum" aus humanistischem Manifest und 'Maschinen-Komödie' (Stefan Kunze) fordert Mozarts Zauberflöte immer wieder neue szenische Deutungen heraus.