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Regie Joachim Schloemer Besetzung Robin Johannsen (Konstanze), Lini Gong (Blonde), Johannes Chum (Pedrillo)

Joachim Schloemer legt in seiner Inszenierung den konzeptionellen Schwerpunkt auf das Phänomen der Entführung. Was geschieht mit den betroffenen Menschen in solch einer Ausnahmesituation? Ist überhaupt noch ein «normales» Leben nach einer überstandenen Entführung vorstellbar? Aus dieser Perspektive begreift Schloemer die «Entführung aus dem Serail» als Experiment unter der Aufsicht Bassa Selims, in dem die einzelnen Protagonisten unterschiedlichen Entführungskonstellationen unterworfen werden.
Bassa Selim, Initiator des groß angelegten Versuches, nutzt die Möglichkeiten des Tanzes und der Stimme, um das Prinzip der "Entführung" vorzuführen. Dabei dienen ihm die Körper der Tänzer und die der Sänger als Medium seiner ganz persönlichen Rache.

Wir erfahren, ohne je die ursprüngliche Geschichte Spieloper Mozarts aus dem Blick zu verlieren, eine aufregende, sinnliche Erweiterung der handelnden Personen.

Das Experiment Entführung findet in dieser Produktion auch ihren Niederschlag in der Musik: So werden nicht nur - im Sinne einer Versuchsanordnung - einzelne Arien gegeneinander ausgetauscht, sondern vor allem mittels freier Improvisation verbunden, verlängert, aufgebrochen. Zusammen mit dem Perkussionisten Murat Coskun schlägt das Freiburger Barockorchester mit musikalischen Improvisationen die Brücke zwischen Mozarts Singspiel und der emotionalen Erlebniswelt einer Entführung.