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Regie Joachim Schloemer Musikalische Leitung Roland Kluttig Bühne Jens Kilian Kostüme Heide Kastler Dramaturgie Anselm Dalferth Chor Tilman Michael Komponist Adriana Hölszky Besetzung Iris Kupke (Julia), Thérèse Wincent (Lisa), Magnus Piontek (Lebjadkin), Ludovica Bello (Marja), Zvi Emanuel-Marial (Pjotr), Benedikt Nawrath (Schatow), Martin Busen (Stepan), Evelyn Krahe (Warwara), Steven Scheschareg (Stawrogin)

Böse Geister errichten ein Labyrinth aus Leidenschaft, Angst und Obsession. Im Zentrum des Strudels, dem keiner zu entfliehen vermag, steht Stavrogin, ein genialisch veranlagter Desillusionierter, von dem sich die anderen Orientierung erhoffen. Wollte man in der Welt der Oper nach einem Pendant zu ihm suchen, käme einem sofort Mozarts Don Giovanni in den Sinn: Auch er die Triebfeder der Handlung, eine nicht zu fassende Figur, dessen Desinteresse für Moral ihn Taten begehen lässt, die wie ein Schatten über der ganzen Handlung hängen, da sie nicht rückgängig zu machen sind. Und die ihn als Charakter außerhalb der Gesellschaft verorten, während seine Taten tief ins Innere derselben eindringen. Doch während bei Mozart sogar die Hölle mit italienischer Leichtigkeit herausgefordert wird, verfärbt der sprichwörtliche russische Schwermut Dostojewskis Roman und Hölszkys Oper ins Unruhige und Dunkle.

Dostojewskis Roman Böse Geister ist wie kein zweites ein Buch der Stimmen: Die Tragödie einer Gesellschaft wird in Monologen und Dialogen entfaltet, die wie Kraftfelder die Handlung vorantreiben. Yona Kims Libretto nutzt diese Kraftfelder und lässt die Dialoge der Hauptfiguren, die Figur des Stavrogin und das Reservoir der Chöre separat nebeneinander stehen. Das Drama des neuen Musiktheaters entsteht dann, so die Komponistin, durch »eine Bombardierung der Schichten«.
Die Stimme steht immer wieder im Zentrum musiktheatraler Werke der vielfach preisgekrönten Komponistin Adriana Hölszky. Feine und genau ausgehörte Klänge, die sich zu fantasievollen Farbkombinationen verbinden, und eine unvermittelt gestische Musik zeichnen ihre Klangsprache aus.

Die Uraufführung wird gefördert von der Stiftung Nationaltheater Mannheim.
Die Vergabe des Kompositionsauftrags an Adriana Hölszky wurde ermöglicht durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.
Mit freundlicher Unterstützung von Deloitte.