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m&c, 14 March 2009

Robert Schumanns «Das Paradies und die Peri» als Oper

Obwohl Robert Schumann sein Oratorium «Das Paradies und die Peri» als «nur für den Konzertsaal bestimmt» einstufte, präsentiert das Nationaltheater Mannheim das romantische Meisterwerk jetzt in einer fantastischen, bilderreichen szenischen Fassung.

Regisseur Joachim Schloemer interpretierte die Erlösungsgeschichte als Trip in die Innenwelt des Komponisten, als Vorwegnahme von Schumanns eigener psychischer Krise. Die Premiere im Nationaltheater Mannheim überzeugte das Publikum auch durch die hohe musikalische Qualität: freundlicher Beifall und Bravos für die Ausgrabung einer echten Rarität.

[...] Regisseur Joachim Schloemer verlegt die Handlung in eine imaginäre geschlossene Anstalt. Bühnenbildner Jens Kilian hat dazu eine karge, halbrunde Spielfläche geschaffen: eine Art Sicherheitstrakt. Da sitzt zu Beginn Robert Schumann am Flügel und sinniert seiner Musik nach. Die Peri, gekleidet in einen männlichen schwarzen Gehrock, wird so zu Schumanns «alter ego». Wer da von Erlösung träumt, ist der Komponist selbst.

Der Ausbruch aus der Isolation kann da nur «nach oben», direkt in den Himmel erfolgen. Als Führer der Peri dient ein «Flügelgeschöpf». Die aus Barcelona stammende Tänzerin Ines Hernandes fliegt dazu in halsbrecherischer Weise an Seilen durch den Bühnenraum. Das Programmheft nennt allein für die Programmierung und Steuerung des Flugapparates fünf Techniker. Am Schluss hebt auch die Peri direkt ab ins Paradies. [...]

Martin Roeber