Foto

NZZ am Sonntag, 17 October 2004

Morton, Morton, Morton.

Wer hat Angst vor der Kunst? Dem kann geholfen werden: mit diesem sensiblen Abend der gefüllten Pausen, gedehnten Leere und gedrängten Energie. Der Choreograf Joachim Schloemer hat das kalte Blut - und den kühnen Witz -, die musikalischen Konzepte eines Giganten der neuen Musik, Morton Feldman (1926-1987), in die Dreidimensionalität eines Bühnenraumes zu transponieren. Das Resultat ist ein synästhetischer Grenzgang vermittels Energie und Leidenschaft, vollzogen auf mehreren Abstraktionsebenen und gespannt zwischen die Pole Musik (die Komposition «For Bunita Marcus»), Sprache und Tanz. Skulpteur Schloemer baut Klangbilder und hängt sie wie Sternbilder in den Raum, in ein Universum schierer Kunst, ohne Anfang, ohne Ende, ohne Bedeutung, ohne Zweck. Inhaltsschwere? Sie verschwebt in der Leichtigkeit des Moments. [...]

M. D.