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baz, 2. Februar 2005

Hochgeschwindigkeitsstück über Leistung und Versagen
In der Reithalle der Kaserne Basel: Joachim Schloemer und Graham Smith mit dem dreiteiligen Tanztheaterabend «speed. neither/nor»

GROLLEN. Es ist ein Spiel mit der Vergänglichkeit, dem Älterwerden und dem Zerfall, ein Hochgeschwindigkeitsstück um das Verbrennen im Tanz, in der Bewegung, im Körper. Es geht um die kreative, auch selbstzerstörerische Kraft, die uns zu Leistung und Versagen treibt. In Zeiten von Streit und Konflikt lässt sie uns weitermachen. In Zeiten von Glück und Erfolg ist sie das leise Grollen von Unzufriedenheit, das uns antreibt, es doch besser zu machen. So sieht Joachim Schloemer, ehemaliger Tanztheater-Direktor am Theater Basel, sein neues Tanztheater-Projekt «speed. neither/nor», das in der Kaserne Basel gezeigt wird.
LEERE. Der erste Teil des dreiteiligen Abends etabliert die Form. Zwei Männer - Joachim Schloemer und Graham Smith - bewegen sich synchron. Fortwährende Bewegung. Eine Sequenz, die niemals an Intensität nachlässt und zusätzliche Spannung durch Pausen und Stille gewinnt. Der zweite Teil zeigt Versagen und Erfolg, ist Umschlagpunkt, erzeugt den Knall des Überschalls. Unruhe, extreme physische Aktivitäten. Dieses «speed. neither/nor»-Monster erzeugt für die zwei Männer zwei mögliche Ausgänge: Beschleunigung bis zur Erschöpfung für den einen. Stete Verlangsamung, schleichender Verfall bis zu einem stillen Schluss für den anderen. Das Ende ist unausweichlich wie der Tod. Beide Möglichkeiten sind eigentlich eine: Leere - der dritte und letzte Teil. Eine Art Rückschritt in unterdrückte dunkle Flecken unserer Erinnerung. Wir gehen vor und zurück zur gleichen Zeit. Sind allein. Einzelne Bilder tauchen auf in schneller Folge wie Schnappschüsse.