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Regie Joachim Schloemer Musikalische Leitung Lutz Rademacher Bühne Jens Kilian Kostüme Aleksandra Kica Dramaturgie Sandra Windfuhr Licht Markus Bönzli Tanz Boglárka Börcsök, Máté Mészáros Besetzung Anna Radziejewska (Mezzosopran), Sabine Haupt (Sprecherin) Musiker Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Philharmonia Chor Wien, Maurizio Grandinetti (E-Gitarre)

"Io ti lascio, oh cara, addio, vivi più felice e scordati di me." – "Ich verlasse dich, Geliebte, leb wohl, lebe fortan glücklicher und vergiss mich." So heißt es in einer Konzertarie von Wolfgang Amadeus Mozart, welche in elegischem Ton vom Verlassen und vom Verlassenwerden, von Verzicht und Einsamkeit, von der Vergeblichkeit der Liebe und des Lebens handelt. Dieses Abschiedslied steht im Zentrum des Stücks "Nostalgia", mit dem Joachim Schloemer zum Saisonabschluss seine Auseinandersetzung mit Wolfgang Amadeus Mozart fortsetzt, die mit Abendempfindung im September 2011 begann. Aus Arien, Orchester- und Chorkompositionen Mozarts lässt er ein neues Musiktheater-Werk entstehen, das von der melancholischen Grundstimmung dieser Arie geprägt ist. Kompositionsfragmente, von kurzen Instrumental-Stücken bis hin zur Originalfassung des Requiems, dem wohl berühmtesten Fragment aus der Feder des Komponisten, werden zum klingenden Sinnbild für die Fragmenthaftigkeit der menschlichen Existenz.

Inspiriert von dem Roman "Das ist Alise" von Jon Fosse entwirft Joachim Schloemer das Bild einer Frau, die in einem einsamen Haus am Meer auf die Rückkehr ihres Geliebten wartet, der nicht kommen wird. Das Warten bringt nostalgische Gedanken herauf, und die Geister ihrer Erinnerungen tragen sie schließlich in den Tod. Mozarts Requiem-Fragment reißt am Ende ab wie der Lebensfaden der Protagonistin – und doch bleibt etwas: gerade das Unvollendete des Requiems lässt alles offen, so wie das Leben nach jedem Tod unermüdlich weitergeht. Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung von Lutz Rademacher, der Philharmonia Chor Wien und herausragende SolistInnen lassen eine blühende Mozart’sche Klangwelt entstehen. Auf der Bühne vereinen sich Chor, Orchester, eine Sängerin, eine Schauspielerin und zwei Tänzer zu einem eindrucksvollen Szenarium.