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Regie Joachim Schloemer Bühne Jens Kilian Kostüme Tina Kloempken

In einem Augenblick dummer Zerstreutheit lief Plume mit den Füßen über die Zimmerdecke, anstatt sie am Boden zu behalten. Als er dessen gewahr wurde, war es leider zu spät. In einem Restaurant bestellt Plume etwas, das nicht auf der Karte steht, und gerät durch diesen Verstoß wider die Ordnung in kafkaesk anmutende Zusammenhänge. Sein Finger tut ihm weh und sofort wird er ihm von einem eifrigen Chirurgen amputiert. Die Königin nötigt Plume in ihren Gemächern zur Liebe - bis der König eintritt. Mit unbewegter Miene bewegt sich Plume durch die groteskesten Situationen des menschlichen Daseins und wird zur Kristallisationsfigur der absurden Welterfahrung. Ein Strich, eine Linie, ein Klecks sei Monsieur Plume, der zerrinne zum Gesicht, zur Quelle, zur Überschwemmung, schrieb der Maler Michaux. In kurzen Episoden schuf er eine ungreifbare, weil ständig sich verändernde Figur, einen heimatlosen Philanthropen, dessen sich immer wieder auflösende Identität ebenso skurril anmutet wie die Situationen, in die er gerät. Ausgehend von Michauxs Texten wird Joachim Schloemer gemeinsam mit Schauspielern, einem Tänzer und einem Pianisten ein musik-theatralisches Projekt erarbeiten.

Der belgische Maler und Schriftsteller Henri Michaux (1899-1984) zählt zu den eigenwilligsten und widersprüchlichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Sein Werk - in seinen Anfängen dem Surrealismus verwandt - kreist um die Entdeckung neuer, imaginärer Welten und um die Erfahrung des Außergewöhnlichen im Alltäglichen.